Wie kann ich mit ADHS produktiver schreiben und Videos / Onlinekurse machen?

Als ADHS-lerin habe ich unzählige Wort- und Bild-Ideen und möchte sie auch in meinen Projekten einbauen. Und irgendwie läuft es dann mit all den Notizen und dem Sortieren aus dem Ruder. Was eigentlich als Inspiration fliesst, floss, wird megaharzig, zeitaufwändig und anstrengend, echt wie Sisiphus, immer wieder fast neu anfangen und überarbeiten. Innert kürzester Zeit habe ich unzählige Zettel und Sprachnotizen zum Thema - und zu verwandten Themen, die ich dann vor dem fertigen Blogpost sichten und in einer sinnvollen Reihenfolge (was für mich sehr schwierig ist, weil ich nicht linear, sondern vernetzt denke ... (aber versuche, Tipps von neurotypischen Bloggern und Youtuben zu befolgen)

Was mir eigentlich so liegt und viel Freude macht, geht so fast nicht. Deshalb suche / probiere ich jetzt meinen eigenen, ADHS-freundlichen Weg und finde meine eigene beste Vorgehensweise. Ich achte auf:

Die Zeiten und Bedingungen, wo die Ideen fliessen. Hier versuche ich, statt viele Gedanken mal in Notizen zu sammeln, gleich das ganze Bild festzuhalten. Also kleinere Bausteine gleich fertig denken. --> Ich müsste so schnell sein mit schreiben und Zeichnen, dass mir nicht noch 1000 andere Varianten in den Sinn kommen. Zum Beispiel gleich hier in den Blog schreiben (statt erst Notizen und dann sinnvoll ordnen), einen Blogpost zum Thema, den ganzen Gedankenbogen, mit dem Zeichenmateial daneben, wo ich gleich skizzieren kann, was an Bildern dazukommt. Und dann die Momentaufnahme gut sein lassen. Es wird nie vollständig sein, weil meine Ideen immer viele neue Ideen nach sich ziehen. Das als Folgeartikel denken, nicht dauern am ersten Artikel herumbesteln (und nicht perfektionistisch verbessern wollen. Weder von den neu einfallenden Themen her, noch den Schreibfluus mit Rechtschreibung bremsen. Das kann ich später korrigieren.) Es muss auch nicht handschriftlich sein wie die Morgenseiten, sondern gleich mit dem Laptop, um dem Fluss zu folgen. ((Unterwegs könnte es vielleicht das Diktafon sein, aber dann längere Sequenzen, mich auf den ganzen Gedankenbogen einlassen. Und hochdeutsch, vielleicht macht dann KI bald einen geschriebenen Text daraus. Vielleicht gibt es auch ein Programm, das sich um die Gross-Kleinschreibung und Rechtschreibung kümmert.

Eine sinnvolle Planung (z.b. Monatskistchen, Quartals- und Postplan) und ein Zielbewusstsein (--> Zielebenen) helfen, den Geist und die Inspiration auszurichten und für das Thema zu disponieren. Der Geist liebt nämlich Fragen und liefert oft sofort Antworten. Manchmal sind die schon fertig, und manchmal braucht es mehrere Ideen zum Auswählen. Das könnte ich von Fall zu Fall abchecken, mit den Zielen abgleichen.

Konkret heisst das, ich lege jetzt den Fokus auf wie ich schreibe und Videos mache und finde so eine Vorgehensweise, die für mein Hirn passt. Ich identifiziere 

  • Stärken, die ich nutzen kann (sofort das ganze Bild da, unzählige Ideen, Erfahrung und wachsende technische Skills)
  • Schwächen, wo ich eine andere Vorgehesweise brauche (zu viele Ideen, ungeordnet und Mühe, sie zu priorisieren, linear zu ordnen. Erklärungen gehen zu lange, weil mir so viel dazu einfällt, ich vergesse (A) auszuwählen, ...
  • was mir am wichtigsten ist (Z1, Z2, ... Werte, Rahmenbedingungen  )

und überlege mir, wie ich das jetzt ausprobieren kann:

  1. Ich ergänze die Liste mit den Stärken und Schwächen nach den konkreten Erfahrungen der letzten Zeit. Dabei hängen ja Stärken und Schwächen oft zusammen, z.b. sofort das ganze Bild da und Mühe mit linearem Denken, oder unzählige Ideen, aber sobald sie auf Zetteln sind, sind sie ungeordnet. (unvollständig, 5-7 Minuten halbsortiert brainstormen) auf ein Blatt, das ich dann im Projektordner versorgen kann, damit ich sie wiederfinde.
  2. Ich notiere mir zu den Stärken und Schwächen Ideen, die mir in den nächsten 5-10 Minuten einfallen (links und rechts davon, auf das gleiche Blatt) ---(((und während ich mir ein Blatt hole, das in den Projektordner passt, fallen mir 2-3 Dinge ein, die mir helfen, jetzt am Task dranzubleiben, statt mich von 100 Dingen Unterwegs ablenenken zu lassen:
    1. Dass ich das Thema oben aufgeschrieben habe - klare Absicht
    2. Die Zielebenen (das will ich heute auch noch schreiben)
    3. Die hirngerechte Zeit am Morgen vor dem Frühstück, wo ich Routine in diesem Denkstil habe)
  3.  Nun ist das Blatt voll, in 4 Spalten (s. Variante rechts), und ich will da einige Dinge wählen, die ich beim nächsten Projekt üben/anwenden, umsetzen will. Eine weise gewählte Menge. (und mein Magen knurrt. Ich schreibe noch, wie ich nach dem Frühstück weitermache:)
  4. Nun weiss ich nicht, ob ich mit der Auswahl auf dem Blatt oder mit der Auswahl der Projekte beginnen will und lege mal beides nebeneinander, die aktuellen Projektideen auf Postits. Eine übersichtliche Auslegeordnung hilft mir sehr! Dabei nehme ich wahr, wie sich das im Körper anfühlt. Auf eines habe ich Lust, da fühle ich Freude und Gwunder, die andern 3 fühlen sich noch eher wie Belastung an. Ich wähle also EINES aus, das glustigste, einfachste oder dringendste.
  5. Nun gehe ich das Blatt durch und streiche mir mit Farbe an, was ich jetzt umsetzen / ausprobieren kann und will.
  6. Und dann mache ich das, werte die Erfahrung aus, wähle das nächste Projekt und die nächsten Dinge, die ich neu anders machen will.

Nachkommende Ideen einfach auflisten:

Beim Umsetzen ans Paretoprinzip (20:80) denken, damit es so zügig geht, dass mich meine Ideen nicht überholen.

ZIKADE passt auch hier.

Das Telefon auf lautlos schalten oder oder einen Satz parat haben, um nicht unterbrochen zu werden.

Es gibt diese sensible Phase, wo die Inspiration fliesst und ich nicht unterbrochen werden will <, und dann die > Überarbeitungsphase mit Rechtschreibung, Bilder scannen, layouten, die ich auch etwas später machen kann. Da sind auch Ziel und Zeitgefäss hilfreich, der Fokus muss enger werden.

Zeitspanne, die ich kenne und kann, z.b. 1-3 h am Morgen dafür nutzen

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