Procrastivity 1: Energie und Bewusstsein

PROCRASTIVITY

Seltsam: viele «langweilige» Tätigkeiten gehen plötzlich ganz leicht von der Hand, wenn ich etwas tun sollte oder möchte, das ein Bisschen (zu) schwierig ist. Dann kann ich plötzlich abwaschen oder etwas aufräumen, und schiebe die schwierigere Tätigkeit noch solange vor mir her.

Mir gefällt das Wortspiel, die Verbindung von Prokrastination (etwas Aufschieben), indem ich mit etwas anderm aktiv bin.

In meinem Alltag jongliere ich oft mit verschiedenen Tätigkeiten. Der Flow/Energiezustand ist oft ausschlaggebend, was ich mache,  Prioritäten brauchen eine bewusste Entscheidung. Ich erlebe 3 verschiedenen Arten von Prostactivity:

3 verschiedene Arten von Procrastivity

Unbewusste Procrastivity

Halbbewusste Procrastivity

Bewusste Procrastivity

Etwas zieht meine Aufmerksamkeit in seinen Bann. Ich werde abgelenkt und mache etwas anderes, ohne dass ich es merke.

Ich habe nicht so eine klare Absicht oder Vorstellung, was ich jetzt machen will, und lasse mich einfach von einem Impuls zum nächsten treiben, mache, was grad motivierend und naheliegend ist.

Ich weiss, was ich machen will, aber es ist zu schwierig. Ich muss mich mit einfacheren Tätigkeiten «aufwärmen», oder Zeit gewinnen, bis mir der nächste Schritt für mein Hauptprojekt klar und zugänglich wird.

Z.B. Werbung im Mailprogramm: Die Titel springen ins Auge und voll Gwunder klicke ich sie an, versinke im Lesen.

… und es nimmt mir den Ärmel herein und ich verbinge womöglich noch längere Zeit im Hyperfokus mit einer ganz spannenden, jetzt wichtigsten (Neben-)-Sache, alles andere bleibt liegen.

Ich möchte eine Bluse aus besonderen Stoffstücken nähen. Ich weiss noch nicht, wie ich sie zusammensetzen will, und was ich für einen Kragen möchte. Bis mir das klarer ist, arbeite ich am Flickstapel.

 schade um die Zeit

 meist schade um die Zeit

 oft sinnvoll

 
Für  bewusste, produktive Procrastivity helfen mir verschiedene Strategien: 

  • so klar aber flexibel planen, dass ich auf meine unterschiedlichen Energielevels eingehen kann
  • meditieren für einen klareren Geist
  • Reminder, die mich erinnern oder zurückholen, ein Wecker, oder eine Notiz "da bich dran: ... "
  • klare Zeitgefässe (jetzt mache ich 20 Minuten dies, Mit Notiz und Timer)
  • Tools, mit denen ich Klarheit oder Struktur gewinnen kann (z.B. ZIKADE, Denktools)
  • ...

Beispiele:

Wenn kreative oder konzentrierte Denkarbeit nicht geht, kann ich einfache Alltagstätigkeiten (auch wichtige!) erledigen. 

Wenn Abwaschen einfach nicht geht, kann ich einen Podcast dazu hören.

Mir hilft das Bewusstsein für verschiedene Energiezustände (G, K, R), das Linda Walker beschreibt. So kann ich die beste Zeit (G für Genius), wo ich am klarsten denken kann, für die anspruchsvollen Projekte nutzen. Wenn ich in den (K für kinästetisch) - Modus komme, kann ich kräfteschonend geeignete Tätigkeiten wie Aufräumen oder Einkaufen wählen. Wichtig für die Energiebalance sind auch regenerative Phasen (R), z.B. im Wald spazierengehen, etwas ausmalen oder stricken. Das Gewahrsein für die Zustände ist wacher, wenn ich am Morgen meditiere. Und in der Planung habe ich Kürzel für die Phasen (G, K, R), sodass ich mit einem Blick etwas passendes wählen kann.

In der Planung sieht das im Moment so aus, dass ich ein (gut erreichbares!) Hauptziel für den Tag habe, das ich erreichen möchte, damit ich am Abend zufrieden bin. Dann habe ich die kleinen Tasks, die auch sein müssen und eine Auswahl, die ich je nachdem (je nach Energie und Motivation) machen kann.Ich schreibe jeweils die geschätzte Zeit hinter die Todos und weiss aus Erfahrung, dass das meiste doppelt so lange geht, also plane ich höchstens 4 Stunden.

 

Auf diese Art kultiviere ich eine bewusste Form von Procrastivity. Ich bin gewahr, in welchem Energiezustand ich bin und wähle die Tätigkeiten entsprechend aus. Kalender (Bullet Journal) und Monatskistchen helfen mir, grössere Ziele im Blick zu behalten.





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